Skandinavien
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27. August – Samstag, 8. Tag

Der Tag fängt schlecht an: einerseits sieht es aus wie im Herbst: nebelverhangen und trüb; andererseits spinnt das Navi und last but not least auch noch unser Auto! Es fährt, aber nur knapp 50 kmh. Wir fahren bzw. schleichen bis Storuman, wo wir auf einem Parkplatz anhalten und den Motor abstellen. Gott sei Dank läuft nach er nach dem Neustart wieder problemlos. Es ist uns völlig unklar, warum die gesamte Elektronik gestört war. Als wir 2013 wieder in Nybyggard sind, haben wir keine Probleme. Allerdings sind wir nicht über Nacht geblieben.

Was auf der Karte als grün = sehenswerte Strasse markiert ist, ist nichts besonderes. Erst nach Tärnaby (Heimat von Ingemar Stenmark und Anja Person und weiteren schwedischen Skigrössen, die einen schon bei der Einfahrt ins Dorf anlachen) wird es spannend und abwechslungsreich. Die Strasse ist aber nicht grün markiert!

Wir fahren nach Norwegen hinüber an den Polarkreis. Es regnet immer wieder und die Berge sind nebelverhangen. Schade! Die Landschaft ändert sich mit dem Grenzübertritt. Einmal mehr erstaunt uns die spektakuläre Natur in Norwegen.

Mit dem i-Phone kann ich den Wetterbericht abfragen und der ist – für die Lofoten und den ganzen nördlichen Teil Norwegens – leider mies. Wie weiter? Ich glaube, morgen gehts zurück nach Schweden!



Zum Saltfjellet



28. August – Sonntag, 9. Tag

Das Wetter soll schlecht bleiben und wir fahren ostwärts. Die Sonne scheint zwischen den Wolken hindurch und wir geniessen die Fahrt über das Saltfjellet; die kahle Ebene, die schon bald von einem wilden Tal abgelöst wird, in dem ein schmaler Fluss sich sprudelnd zwischen Felsenstücken hinab zwängt.

Wir biegen rechts ab ins Junkerdalen. Nachdem es ein paar Minuten lang steil bergauf gegangen ist, tut sich uns plötzlich eine spektakuläre Bergwelt auf. Man kann das mit dem Fotoapparat gar nicht wirklich einfangen... Die Strasse ist leer, nur alle 15 Minuten kommt uns mal ein Auto entgegen. Knapp 40 km nach der Grenze erreichen wir den Polarkreis in Schweden.



Junkerdalen

 


Polarkreis

 


Arjeplog

In Arjeplog halten wir an und besichtigen die schöne Kirche. Nach einem kurzen Erfahrungsaustausch mit einem netten Herren aus Deutschland und einem Einkauf im Supermarkt gehts weiter nach Arvidsjaur.

Der Kirchenbesuch fällt leider ins Wasser: die Kirche ist geschlossen. Erstaunt eigentlich niemanden, oder?

Wir übernachten auf einem ruhigen P im Wald, gleich neben der Kaserne, in der die schwedischen Elitesoldaten ausgebildet werden.



 


Arjeplog

Parkplatz mit Steckdose 
   


29. August – Montag, 10. Tag

Bei schönem Wetter fahren wir los und kurz danach ruft mich Romina an: unsere Aquariumpumpe läuft nicht richtig und gut die Hälfte aller Fische sind tot. Da wir immer wieder während unseren Ferienabwesenheiten Probleme mit dem Aquarium gehabt haben, zögert Urs nicht lange und meint, wir hören damit auf. Romina entschliesst sich, mein uraltes Aquarium aus den 80er Jahren zu aktivieren und die restlichen Fische zu übernehmen.

Die Fahrt verläuft problemlos, ist aber doch eher etwas eintönig. In Haparanda bleiben wir auf der schwedischen Seite des Torneälv und folgen ihm bis zu den Kukkolastromschnellen. Auf der finnischen Seite waren wir ja vor zwei Jahren.

Das Wetter ist herrlich. Wir geniessen den Blick auf den Fluss auf einer Holzbank. Der heftige Wind treibt uns aber nach einer knappen halben Stunde zurück ins Wohnmobil und wir fahren weiter nordwärts.



 


Am Polarkreis

Auf dem P des Polarkreiszentrums, das zu dieser Jahreszeit schon völlig verwaist ist, übernachten wir.





Rovaniemi

30. August – Dienstag, 11. Tag

Die Sonne lacht uns an und es verspricht, ein herrlicher Tag zu werden. Ziel ist Rovaniemi, das wir gegen Mittag erreichen. Ich geniesse das Shoppen im Santa Claus Village und finde nebst den vielen Dingen für Lenja und meinen Enkelsohn, der im Dezember zur Welt kommen soll, noch ein Rentierfell für mich! Ein Stück Norden für zu Hause, das mich an den Zauber dieser Landschaften erinnern wird.

Es ist herrlich warm, fast 20 Grad, und der Pulli wandert in den Schrank, das T-Shirt wird heraus geholt.



Santa Claus Village Rovaniemi

 


Richtung Sodankylä

Über Kemijärvi fahren wir auf der 962 in Richtung Sodankylä und übernachten unterwegs, nachdem wir an einem riesigen Skigebiet vorbeigefahren sind, auf einem leicht erhöhten P mitten im Wald. Es herrscht Totenstille....gibts hier keine Vögel??



 


Am Tana

31. August – Mittwoch, 12. Tag

Über Nacht ist die Bewölkung dichter geworden und zwischendurch nieselt und regnet es immer wieder. In Sodankylä wollen wir die alte Kirche anschauen und brennen zum dritten Mal an: sie ist geschlossen!
Wir spazieren durch den Friedhof und bemerken, dass es sehr viele Leute gibt, die mit etwa 60 Jahren gestorben sind.

Auf der Weiterfahrt wirds regenmässig eher schlimmer und der Kaunispää ist im dichten Nebel gar nicht zu sehen. Also weiter zur Bärenhöhle, wo ich ein zweites Rentierfell kaufe und noch ein paar Kleinigkeiten für die Kinder.

In Inari halten wir auf dem Siida Museumsplatz, wo ich schnell den Shop besuchen will: ich suche Poster vom Maler Andreas Alariesto. Finde ich dort aber leider nicht! Eine kleine Gruppe aus dem zürcher Oberland spricht mich an und wir unterhalten uns kurz.

Danach fahren wir weiter. Es ist kalt und wir verzichten auf eine Bootsfahrt auf dem Inarisee. Wir folgen dem Tanafluss und übernachten kurz nach dem Grenzübertritt in Norwegen.





1. September – Donnerstag, 13. Tag

Unser heutiges Ziel ist Gamvik. Die Strasse wird kurz nach Tana Bru sehr schlecht und wir kommen nur langsam voran. Die Gegend ist schön und der Herbst erfreut uns mit seinen bunten Farben. Es wird zunehmend einsamer, die Natur ist gewaltig!

Nachdem wir eine lange Baustelle passiert haben, ist aus der Holperpiste ein Highway geworden und es geht wieder flott voran. In Ifjord biegen wir nach Mehamn ab. Die Fahrt entlang der Küste und den Fjorden ist packend. Das Wetter wird besser und bei Sonnenschein sieht alles gleich viel freundlicher und farbenprächtiger aus.

Die Einsamkeit und Einöde ist sicht- und fühlbar. Es ist noch beinahe 10 Grad warm, aber ein eisiger Wind pfeift uns um die Ohren und treibt uns bei den Fotostops wieder rasch in unser warmes Womo.

Wir übernachten draussen neben dem Leuchtturm von Slettnes. Ein Womo mit bündner Kennzeichen fährt hupend an uns vorbei....Gruss aus der Heimat.

Wir machen einen kurzen Spaziergang, die Kamikaze-Mäuse - ich nehme an, es handelt sich dabei um Berglemminge - von denen wir unzählige überfahrende Reste auf den Strassen gesehen haben, huschen unter unseren Füssen in Deckung. Der eiskalte Wind pfeift uns um die Ohren und wir gehen schon bald zurück ins Womo.

Eine Herde Rentiere kommt vorbei und ich würde am liebsten eines einpacken und mitnehmen! Es ist erstaunlich, wie gut sie sich auf und zwischen den moosbewachsenen Steinen bewegen können. Sie ziehen viel zu schnell vorbei, ich hätte ihnen gerne noch länger zugeschaut.





Bis Mehamn/Gamvik/Slettnes



Rentiere beim Grasen



Grasende Rentiere



2. September – Freitag, 14. Tag

Bei schönem Wetter fahren wir los und machen als erstes einen Abstecher nach Kjoellefjord, wo auch das Hurtigrutenschiff jeweils anlegt. Wir fahren durch das hübsche Dorf mit den bunten Häusern und vertreten uns am Hafen noch kurz die Beine.

Die Fahrt nach Ifjord ist spannend und geht rasch vorbei. Dann gehts Richtung Alta und die Finnmark beeindruckt uns einmal mehr mit ihrer gewaltigen Natur. Da gibts keinen Platz für Kleinigkeiten, es ist alles irgendwie gewaltig und extrem.

Am Porsanger Fjord finden wir auf einer Halbinsel ein schönes Plätzchen zum Übernachten. Mit einem Farbspektakel der Extraklasse verabschiedet sich die Sonne am Abend.



Kjoellefjord   


 
 


Sonnenuntergang am Porsangerfjord



So gehts im Winter

Wie kommt man im Schneesturm auf der Strasse vorwärts? Indem man vor einer solchen Schranke wartet bis der Schneepflug kommt und ihm dann folgt!



zur 3. Woche