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Mittel- und Nordschweden

Sonntag, 30. August 2009, 9. Tag
Nach der ungewollten Freinacht bin ich todmüde und froh, dass wir bald weiterfahren.

Das GPS führt uns zurück bzw. nach Hudiksvall auf die E4, die uns nun einige Hundert Kilometer nach Norden bringt.

Die Fahrt ist wie immer, etwas eintönig und nur alle 2 Stunden von einer Kaffeepause unterbrochen. Kurz nach Umea machen wir uns auf die Suche nach einem Nachtquartier und finden nach längerem Suchen eines auf einer Naturstrasse bei Innertavle.


Montag, 31. August 2009, 10. Tag

Die Nacht war ruhig, aber ab 7h brausen ein paar Lastwagen hin und her und so stehen wir für unsere Verhältnisse heute früh auf. Die Fahrt ist über weite Strecken eintönig, nur ab und zu ergeben sich unerwartet spannende Aus- und Ansichten. Das Wetter spielt mit; es ist leicht bewölkt, regnet aber nicht. In Pitea füllen wir unseren Gastank und essen einen feinen Hamburger von „Sibylla“.

Kurz vor Haparanda biegen wir ab auf die Insel Seskarö, wo wir die Nacht verbringen wollen. Der Campingplatz liegt verwaist da und auch der grosse Parkplatz ist leer. Juhui! Wir spazieren die paar Meter zum Meer hinunter und finden eine schöne kleine Badebucht vor. Die Saison ist aber vorbei, der Strand verwaist.

Der Parkplatz ist umgeben von hohen Kiefern, die uns mit ihrem Rauschen in den Schlaf singen.



Unterwegs

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.

Seskarö



Finnland

Dienstag, 1. September 2009, 11. Tag

Habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen! Bei schönem Wetter gehts weiter, über die Grenze nach Finnland. In Tornio biegen wir auf die 21 ab und folgen dem Lauf des breiten Torneälv bzw. hier in Finnland dem Tornonjoki. Ruhig und tiefblau fliesst er uns entgegen. Am Kukkolankoski jedoch zeigt er sich von seiner wilden Seite. Wir halten an und geniessen dieses Naturschauspiel, schauen den Fischern zu, die mit ihren Keschern alle paar Minuten einen Fisch fangen.

Als erstes jedoch spricht uns auf dem Parkplatz ein Mann mit „Grüezi“ an, worauf wir überhaupt nicht gefasst sind. Er ist jedoch keine Schweizer sondern ein Deutscher, der zusammen mit seiner Frau Finnland mit dem Auto erkundet.





Tornonjoki



Auf nach Rovaniemi

Wir folgen dem nun wieder ruhig dahin fliessenden Fluss bis zum Polarkreis, der hier durch Juoksenki geht. Nachdem wir an einem Rastplatz Wasser gebunkert haben, setzen wir die Reise fort bis Pello. Auf der 83 gehts dann südöstlich nach Rovaniemi. Wir geniessen das fantastische Wetter. Die ersten gelben Birkenblättern flattern im Wind und ein stahlblauer, fast wolkenloser Himmel spannt sich über uns.

Bei einer Pause unterwegs, an einem der unzähligen Seen, die wir passieren, stelle ich fest, dass Finnland wohl auch ein Paradies für Pilzsucher ist. Ich kenne mich leider nicht damit aus, kenne bloss die (giftigen) Fliegenpilze, aber wo soviele Pilze aus dem Boden schiessen, muss es sicher auch essbare darunter haben.

Wir treffen am späteren Nachmittag im Santa Claus Village ein und ich kann sogar noch die Einkäufe erledigen und ein paar Ansichtskarten schreiben. Wiedersehen macht Freude!



Pilzparadies



Unterwegs



Kaunispää

Mittwoch, 2. September 2009, 12. Tag

Ein heftiger Wind bläst und lässt mich die letzten Erledigungen schnell hinter mich bringen. Wir fahren los mit dem Tagesziel Saariselkä bzw. der Kaunispää. Es ist bewölkt, regnet zwischendurch auch heftig.

Urs mag Fisch nicht besonders, drängt mich aber, bei einem der zahlreichen Anbietern geräuchten Fisch zu kaufen. Etwas misstrauisch betrete ich dann so ein dunkles Blockhaus und bin angenehm überrascht, drinnen ein äusserst gemütlich eingerichtetes kleines Kaffee vorzufinden. Der Fisch ist bereits abgepackt in einer Kühlvitrine und auf Empfehlung der netten Verkäuferin nehme ich ein Stück Lachs und eine finnische Spezialität, deren Namen ich vergessen habe.

Das schlechte Wetter verfolgt uns bis zum Ziel und oben auf dem Kaunispää, der ja nur 438 m.ü.M ist, bläst es einem Hut vom Kopf. Wir stellen das Womo so gut wie es geht in den Wind, so lässt sich der Sturm einigermassen aushalten.

Mein neugieriger Ehemann möchte den Fisch zum Abendessen, zusammen mit Butternudeln (passt das?). Da der Lachs schon servierfertig ist, nehme ich diesen aus dem Kühlschrank und richte ihn auf den Tellern an. Der Fisch schmeckt fantastisch gut, ist wunderbar gewürzt und zart. Das ruft nach mehr, aber der finnische Fisch ist am Stück und erfordert etwas mehr Fingerfertigkeit und Wissen, als ich habe. Mit etwas Überwindung (warum habe ich überhaupt so einen ganzen Fisch gekauft?) und Fantasie kann ich ihn aber auseinandernehmen und die meisten Gräte entfernen. Bin stolz auf meine Künste und auch dieser Fisch schmeckt wunderbar, ähnlich wie Huhn!

Auf dem Kaunispää herrscht ein stetiges Kommen und Gehen, zu Fuss und mit Auto. Wir wundern uns, dass trotz des schlechten Wetters so viele Leute den Weg auf diesen kleinen Berg finden. Über Nacht sind wir dann aber alleine…






Inari

Donnerstag, 3. September 2009, 13. Tag

Das Wetter ist etwas besser als gestern und der Wind hat nachgelassen. Wir brechen zeitig auf und mit jedem Kilometer wird das Wetter besser. Bald spannt sich wieder ein fast wolkenloser Himmel über uns. Wir fahren an zahlreichen Seen vorbei, deren tiefblaues Wasser zwischen den Bäumen zu sehen ist.




Unterwegs zum Inarisee

Nordischer Standard-Briefkasten! 


Bärenhöhle Karuhupa

Keine Nordlandreise ohne Halt an der Bärenhöhle. Ein unerschöpfliches Angebot an Souvenirs....und diesmal entdecken wir eine sogenannte "Finnenschaukel".





Siida Museum

Dann geht’s weiter zum Siida-Museum, das gleich am Stadtrand von Inari liegt. Am besten gefällt uns der Teil im Freien: hier findet man alte Häuser, die bis 1950 noch bewohnt waren, zahlreiche Fallen für die verschiedenen Tiere (Bär, Wolf, Vielfrass, Hermelin etc.), ein Gerichtshaus, Boote, u.v.m. Ich wünschte, man könnte auch Gerüche speichern: die alten Häuser riechen so wunderbar nach Holz und Kräutern! Auch die (Foto-)Ausstellungen im Museum sind interessant und beeindruckend. Die Bilder von Andreas Alariesto gefallen mir sehr gut und ich versuche Jahre später noch herauszufinden, ob sie auch als Poster erhältlich sind.





Supru

Nach eineinhalb Stunden fahren wir weiter, biegen kurz nach Inari auf die 971 ab. Diese Strasse ist etwas schmaler als die E75 und führt direkt nach Norwegen. So weit im Norden ist der Herbst schon deutlich sichtbar. Goldgelbe Birken säumen den Strassenrand und geben einen wunderschönen Kontrast zum Himmel und den schon fast schwarz-blauen Seen.
Manchmal passieren wir Ortstafeln und warten vergeblich auf Häuser. Die sind wohl irgendwo versteckt im Wald und wahrscheinlich gibts auch gar keinen echten Dorfkern, so wie wir ihn in unseren Breitengraden kennen. Vielleicht und hoffentlich haben wir einmal Gelegenheit, alles etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit unserem 7.4 m langen Wohnmobil ist es allerdings etwas riskant, auf unbenannte schmale Feldwege abzubiegen, da man nie weiss, wie stabil der Untergrund ist.

Kurz nach Supru finden wir einen schönen Übernachtungsplatz.



Nordost-Norwegen

Freitag, 4. September 2009, 14. Tag

Und weiter gehts bei schönem Wetter in Richtung Norwegen. Unterwegs machen wir noch einen kleinen Einkauf in einem Supermarkt. Das Sortiment ist erstaunlich umfangreich, sogar frisches Gemüse ist erhältlich. Irgendwie ist es schade, dass die "Europäisierung" auch den hohen Norden erreicht hat. Besonders Milchprodukte und Dosenfutter kennen wir von zu Hause bzw. Deutschland. Den Leuten hier sieht man die nördliche Herkunft an. Sie sind alle nett, wenn auch etwas zurückhaltend.

Die Fahrt durch die herbstliche Landschaft ist wunderbar, was für ein tolles Farbenspiel sich die Natur da hat einfallen lassen!

Wir passerien den verlassenen Grenzposten und befinden uns nun wieder auf norwegischem Gebiet. Nach wenigen Kilometern erreichen wir Neiden und legen einen kurzen Fotostop am eindrücklichen Skoltevossen ein.



Bis zum Skoltefossen



Skoltefossen



Höyden 96

Dann gehts weiter – teilweise durch militärisches Sperrgebiet - nach Hesseng. Dort biegen wir ab nach Pasvikdalen und brettern auf einer sehr holprigen, löchrigen, kaputten Strasse Richtung Süden. Die Fahrt ist sicher schön, aber so richtig aus den Socken hauen tut uns die Gegend nicht. Es hat recht viel Verkehr; die Norweger sind wohl auf dem Weg ins Weekend. Das Wetter spielt leider nicht ganz mit: es ist bewölkt, aber trocken.

So ändern wir denn unseren ursprünglichen Plan, noch weiter südwärts zu fahren. Unser nächstes Ziel ist der Wachturm „höyden 96“. Einmal mehr wundern wir uns über die Norweger, die in der Mitte von Nirgendwo am Fusse des Hügels, auf dem der Wachturm steht, eine Trabrennbahn bauen. Pferdeställe sehen wir keine, demzufolge müssen für die Rennen wohl erst alle von ich weiss nicht wie weit her anfahren.

Oben angekommen, vertreten wir uns kurz die Beine – das Kaffee ist schon geschlossen – und schauen mit Feldstecher die nur ein paar Kilometer entfernte, gegenüberliegende russische Stadt Nikel an. Rauchende Industriekamine und Plattenbauten... Endlose Weite...Hügel und Bäume...





 


Grense Jakobselv

Nach einer kurzen Rast fahren wir zurück nach Hesseng, biegen dort rechts ab und fahren nach Grense Jakobselv. In Storskog fahren wir nur wenige Meter am norwegisch-russischen Grenzposten vorbei. Eine holprige Strasse führt durch eine einsame Gegend, vorbei an kleinen Seen. Bis auf ein paar Weiler und weit verstreute Häuser ist hier gar nichts. Man kann die Stille hören und die Landschaft ist grandios.

In Börnstad endet die geteerte Strasse und wir fahren auf der Schotterpiste die letzten paar Kilometer unserem Ziel entgegen. Ein kleines, schmales Flüsschen trennt hier Norwegen und Russland, und es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Grenze in der Mitte des Gewässers verläuft.

Grense Jakobselv besteht aus ein paar wenigen Häusern. Wir fahren bis zum Hafen hinaus, der aus einer kleinen Mole und zwei drei kleinen Holzschuppen besteht, und übernachten dort. Das Wetter ist zusehends schlechter geworden, schade! Erstaunlicherweise herrscht hier viel Verkehr, manchmal rätseln wir, warum die Leute überhaupt hier hinaus fahren. Sie kommen her, wenden, halten vielleicht noch kurz an, und fahren dann wieder zurück.

Auf die Dämmerung hin kehrt Ruhe ein. Einzig der Regen, der aufs Womo prasselt und später der Wind, der uns etwas durchschüttelt, sind zu hören und zu spüren. Dies sollte aber, wie die Nacht auf dem Kaunispää, harmlos sein im Vergleich zum Sturm, der uns auf den Lofoten erwartete!



Am Ende der Welt



Kirkenes

Samstag, 5. September 2009, 15. Tag

Überraschenderweise scheint heute die Sonne! Gleich nach dem Frühstück fahren wir los, d.h. zurück bis Kirkenes. Ich erwartete eine Kleinstadt mit Geschäften, grösseren Strassen, etc. aber wir sehen nur Wohnhäuser und einen grossen Hafen, den wir nun ansteuern. Offenbar ist gerade das Hurtigroutenschiff „Lofoten“ eingetroffen. Wir schauen dem Treiben kurz zu und freuen uns ob dem imposanten russischen Dreimaster, der gleich daneben liegt.

Auf den ersten Fotos ist nochmals Grense Jakobselv bzw. die Rückfahrt, diesmal bei schönem Wetter.



Links: Der schmale Grenzfluss zwischen Russland (links) und Norwegen (rechts) 


Vardö

Unser heutiges Tagesziel ist Hamningberg an der Barentssee. Das heisst also, wieder ein Stück zurückfahren, und zwar bis Neiden. Dann bleiben wir aber auf der E6 und fahren westwärts bis zum Varangerfjord. Türkisfarbenes Wasser umrahmt von grau-grünen Bergen, wunderschön! In Varangerbotn verlassen wir die E6 und fahren auf der 875 auf der anderen Seite des Varangerfjords hinaus bis „zum bitteren Ende“. Vorbei an bunten, kleinen Häusern, die oftmals alleine an den steinigen Hängen und Ufern stehen, manchmal aber auch kleine Siedlungen und Dörfer bilden.

Die Stadt Vadsö ist überraschend gross. Dahinter jedoch wird die Strasse schmaler, die Gegend einsam. Nach 124 km erreichen wir Vardö, das durch einen knapp 3 km langen, unterirdischen Tunnel mit dem Festland verbunden ist. Ausser einer kleinen Festung mit integriertem Museum gibts hier nicht viel zu sehen. Die nächsten 40 km bis Hamningberg sollen aber wunderschön sein und wir sind gespannt, was uns erwartet.





Hamningberg

Wir haben schon viele Landschaften gesehen, aber dieses letzte Stück Norwegen „am Ende der Welt“ stellt alles in den Schatten. Ein nur noch 3 m breites, holpriges aber geteertes Strässchen führt vorbei an schroffen Feldwänden, schönen Sandstrandbuchten...

Die Landschaft nimmt uns dermassen gefangen, dass uns nicht mal der einsetzende Landregen stört. Die 40 km sind im Nu abgefahren und wir biegen am Ortseingang von Hamningberg nach links auf den grossen Parkplatz ab, wo wir die Nacht verbringen.

Es dauert allerdings nicht all zu lange, bis ein heftiger Wind zu blasen anfängt. Glotti steht gut im Wind und es schüttelt uns nicht sehr stark. Das Heulen und vor allem das Pfeifen des Windes sind aber imposant; ich habe Wind in diesem Ausmass nur bei Dokumentarfilmen aus arktischen Gebieten gehört. Dass uns später auf den Lofoten noch ein ganz anderer Sturm erwartet, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Die Fotos von der Rückfahrt - in Hamningberg hört die Strasse auf - sind ganz unten.





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